Schmerz & Freude: Zwei Weihnachtsgeschichten voller Erinnerungen

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Vier Tage vor Weihnachten beerdigten wir meinen Mann.

Seitdem weiß ich: Wenn in der Weihnachtszeit etwas ganz Schlimmes geschieht, kehren jedes Jahr ungebetene Gäste zum Fest ein: Erinnerungen. Es wird nicht schlimmer dadurch, dass es gerade zu Weihnachten passiert ist. Aber irgendwie doch.

Denn die Erinnerung bleibt mit dem Fest verbunden, das doch fröhlich sein sollte. Jedes Jahr mitten im Lichterglanz, mischen sich Trauer und Schmerz unter die weihnachtliche Stimmung. Nur wenige Gedanken genügen, um das Entsetzen wieder innerlich zu spüren.

Genau zu dieser Zeit ist es passiert – vor einem Jahr, vor  zwei Jahren, vor zehn Jahren, vor zwanzig Jahren.

Eine neue Zeitrechnung beginnt: „vorher“ und „nachher“. Was vorher war, davon zehrt das Herz, wenn es die Wehmut erlaubt. Und danach ist alles erstmal ganz schrecklich, dann schlimm dann immer noch schlimm und irgendwann fängt es an, nicht mehr ganz schlimm zu sein, obwohl die Situation immer noch schlimm ist.

Aber es gesellen sich neue Erlebnisse hinzu, die das Alte zwar nicht aufheben oder verblassen lassen, aber die stark sind, Kraft und Freude in sich Tragen und verstehen helfen: Traurigkeit und Glück schließen einander nicht aus, sondern wohnen manchmal ganz dicht beieinander.

Und gerade das Traurige kann das Herz befähigen, die schönen Dinge zu verstärken und mit umso größerer Freude und Dankbarkeit wertzuschätzen.

Wenn ich über Weihnachten nachdenke oder spreche, geschieht dies immer noch, indem innerlichen erleben, dass es ein vorher und ein nachher gibt.

Bevor mein Mann Alexander im Dezember 2000 starb, waren wir eine heile Familie. Die Kinder freuten sich noch unbeschwert auf Geschenke und ich war erfüllt von Dankbarkeit und genoss die Gemütlichkeit. Doch nachher denke ich an jenen Tag vor Weihnachten, an dem wir meinen Mann beerdigten.

Es war bitterkalt und ich weiß noch, dass ich aufrichtig dankbar für den blauen Himmel über uns war. Geschneit hat es. Das Grab und die Blumen erstarben unter dem darüber gestäubten Schnee. Seitdem kenne ich bei jedem Frost und Schnee an diese Zeit. Und mein Herz fühlt die Gefühle von damals.

Doch das Leben geht weiter. Über das erste „Danach-Weihnachten“ kann ich nur sagen: Wir haben es überstanden. Das größte Wunder war wohl, dass Gott uns vor einem Unfall auf spiegelglatter Straße bewahrte. Wenige Millimeter vor einem Verkehrsschild kamen wir nach mehrfacher Drehung zum Stehen. Das hat uns wirklich glücklich gemacht.

Ich schenkte den Kindern alles, aber auch wirklich alles, was auf ihren Wunschzetteln stand. Wohl wissend, dass kein Geschenk der Welt sie über den Verlust ihres Vaters hinweg trösten konnte. Lieber hätten sie auf alle Geschenke für den Rest ihres Lebens verzichtet, um ihnen unserem Leben weiter bei sich behalten zu dürfen.

Das schönste Weihnachtsfest erlebten wir 2005. Es bringt uns noch heute zum Lächeln und löst unendlich viel Freude und Dankbarkeit aus. Wir luden unverhoffte Gäste ein.

Zwei Freunde meiner Tochter und einen langjährigen Junggesellen. Einer der Jungen war ein Skater, dessen Mutter an Heiligabend auf eine Gala ging, zu der er sie nicht begleiten wollte.

„Mama kann er nicht zu uns kommen, mit uns essen und feiern? So schön kann es sonst nirgendwo sein.“

Nach Absprache mit den anderen luden wir ihn herzlich ein. „Aber du musst ganz viele Klöße machen, der hat nämlich immer einen ganz großen Hunger.“

Wir waren ein bisschen aufgeregt, als wir uns Gedanken darüber machten, wie wir dieses Weihnachten für unsere Gäste so schön wie möglich gestalten wollten.

Natürlich brauchten wir auch ein Geschenk nach vielem erwägen und überlegen, kam die zündende Idee: Er sollte einen Wunsch erfüllt bekommen, den er niemals auszusprechen gewagt hätte. Sein absolutes Traum-Skateboard.

Allein die Vorfreude auf seine Freude ließ die Vorweihnachtstage wie im Flug vergehen.

Als wir ihm das Wort überreichten, schossen ihm die Tränen in die Augen und sein Kind bebte. „Ach, ihr seid ja verrück!“ Ja, das waren wir, verrückt vor Freude und Liebe, wenn wir es nicht vorher schon gewusst hätten, wüssten wir es nun: Schenken macht so viel glücklicher, als beschenkt zu werden.

Dieses Weihnachten und das Geschenk brachten für ihn und für uns ein „vorher“ und ein „nachher“ in unsere Freundschaft. Und ich selbst wurde auch mit einem besonderen Geschenk überrascht. Anderthalb Jahre später, im Mai 2007, heiratete ich den Junggesellen, und er ist jetzt mein Mann.

Marion Klug

Diese Geschichte zeigt auf wundervolle Weise, wie Gott Schönheit aus Asche macht. Wie es immer Hoffnung auf einen Neuanfang gibt, egal wie schlimm und hoffnungslos eine Situation auch ist.

Mit der wahren Geschichte, die wir an Weihnachten feiern, können wir auch ein „vorher/nachher“ verbinden. Vor Jesu Geburt waren die Menschen in Dunkelheit. In Einsamkeit. Sie waren Sklaven ihrer Sünde und somit Gefangene ihrer selbst.

Mit Jesu Geburt kam das wahre Licht Gottes auf die Welt.

Johannes 1:4-5 + 11-12

„In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat’s nicht ergriffen. Er kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf. Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden: denen, die an seinen Namen glauben.“

Dasselbe Licht scheint auch heute. Wer es sucht, und sein Herz für Gott öffnet, der wird das Licht sehen. Es in sein Herz hineinlassen und ein eigenes „vorher/ nachher“ wird entstehen.

Vorher- ohne Jesus: Gefühl der Wertlosigkeit, oder Wert abhängig von Leistung. Oft Verzweiflung, Leere, Haschen nach Wind.

Und mit ihm- ankommen in den liebenden Armen des himmlischen Vaters. Nie allein. Leben aus Gottes Kraft, neue Identität, neue Schöpfung.

 

Hast du schon ein vorher nachher mit Jesus?
Wenn ja, sprich doch mal mit jemandem, der das nicht hat und erzähle davon, was Gott Wunderbares in deinem Leben getan hat.

Video zum Post:

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